Ein Gefühl, dass sich bei vielen Eltern nach 2 Jahren Pandemie, einem Jahr NKitaG mit den Auswirkungen auf den Personalschlüssel und
den aktuellen Streiks breit macht.
Haben wir Familien nicht in den letzten Jahren auf vieles verzichtet?
Von uns wurde verlangt, dass wir die Bedürfnisse unserer Kinder und unsere Bedürfnisse hinten anstellen.
Kinderturnen, Familienfeiern, Mama und Papa den Gruppenraum zeigen – das war bis vor 2 Jahren Normalität.
Vielleicht gibt es noch Kita Kinder, die dieses Jahr eingeschult werden, die sich an diese Welt erinnern.
Wer in der Pandemie Krabbeln und Laufen gelernt hat, kennt das nicht.
Wir haben uns durch die endlosen Lockdowns geschleppt und unsere Kinder immer wieder zu Hause betreut.
Am Anfang sind wir als Familie eng zusammen gerückt. Keiner wollte Oma und Opa anstecken.
Das ging einige Monate so, aber der Alltag und die Bedürfnisse der Kinder lassen sich nicht einfach wegwischen.
Auch die Akzeptanz bei den kinderlosen Kolleg*innen ist in den letzen Jahren auch immer weiter geschrumpft.
Immer wieder die gleiche Leier. Sorry, ich muss kurzfirstig Urlaub nehmen – Corona in der Krippe.
Oder Oma und Opa fallen aus und ich bin nicht systemrelevant. Mein Kind hat keinen Notbetreuungsplatz.
Jede Woche geht das Glücksspiel aufs Neue los.
Dann machte uns Niedersachsen das Kultusministerium ein Geschenk: das NKitaG.
Viele Regelungen sind gut gemeint. Mehr qualifizierte Kräfte, ein besserer Betreungsschlüssel, weniger ungelernte Vertretungskräfte.
Die Realität ist eine andere, gerade in einer Pandemie.
Mehr Schließungen wegen Personalmangel, auch an den Erzieher*innen sind die letzten Jahre nicht spurlos vorbeigegangen.
War das Gesetz zum jetzigen Zeitpunkt wirklich notwendig?
Ja, irgendwann muss man auch mal für eine Verbesserung eine Kröte schlucken.
Aber hat dieses Gesetz in der Praxis wirklich etwas verbessert?
Ist der Kita Alltag dadurch verlässlicher geworden?
Ist nicht Verlässlichkeit ein fundamentaler Anker in einer Zeit in der sich die Spielregeln bzw. Hygieneregeln immer wieder ändern.?
In einer Zeit, in der ich nicht sagen kann, ob mein Kind morgen noch auf einen Kindergeburtstag darf,
sollte zumindest die Kita der Ort sein, zu dem man immer wieder verlässlich kommen darf.
Ist es nicht auch für uns als Eltern wichtig, sich zumindest auf die Betreuung seiner Kinder verlassen zu können?
Wir alle sind nicht beruftätig, weil uns zu Hause so langweilig ist.
Wir haben nicht nur einen Job, weil unsere Arbeitgeber*innen gute Menschen sind.
Wir erfüllen dort eine Funktion, man plant mit uns und man verlässt sich auf uns.
Am kommenden Dienstag trifft uns Eltern,
in einer Phase der Lockerung, in der die Pandemie für die Meisten ohne Kinder im Kindergartenalter längst vorbei zu sein scheint,
der 4. Warnstreik.
Und wieder fordert man von uns Unterstützung, Verständnis. Dieses Mal für die Erzieher*innen und Verdi.
Es geht ja nicht nur um bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen – es geht auch um unsere Interessen als Eltern.
Es geht um eine bessere Betreuung, so Verdi.
Auch wenn ich diese Sichtweise nicht teilen kann, bei den ersten beiden Warnstreiks habe ich gesagt:
Das trage ich mit. So Solidarisch muss ich jetzt auch sein.
Einen Monat später fehlt mir das Verständnis und auch die Kraft für die Unterstützung.
Ich bin müde und fassungslos.
Ich will nur schreien: Verdammt nochmal einigt euch und lasst uns da raus.
Klaus Erber – Vater, Arbeitnehmer, Elternvertreter
Absolut super Geschrieben. Das spricht mir aus der Seele, ich hätte es nur selbst nie so perfekt Formulieren können. Vielen vielen Dank dafür.
Du sprichst mir aus der Seele!!! Danke!
Lieber Klaus, ich verstehe dich und unterstütze jedes einzelne Wort von dir! Auch ich als zweifache Mutter habe die Schnauze voll von den ständigen Schließungen der Kita. Nur weil diese schreckliche Bürokratie nicht zu einer Einigung führen kann, müssen wir, Eltern, und besonders unsere Kinder leiden. Wir leben leider in einer traurigen Zeit, ohne Verständnis und Rücksichtslosigkeit.
Ich wünsche dir und allen betroffenen Eltern viel Kraft und Gesundheit um alles durchstehen zu können!
Liebe Grüße
Sehr wahre Worte!
Unsere Gesellschaft hat vergessen, dass unsere Kinder unsere Zukunft sind. Machthungrige Politiker und Lobbyisten wird mehr Gehör geschenkt als Familien, besonders in der Pandemie wurde dieses nochmals deutlich!
Stets sind es die Kinder, die zurückstecken, die Loyalität mit den älteren Mitmenschen zu zeigen haben, die ihre Bedürfnisse hinten anzustellen haben – es wird stets propagiert wie es zu laufen hat, aber fragt jemand mal wie es den Kindern und den Familien dabei geht?!
Unser Land, unsere Gesellschaft täte gut daran sich selbst zu reflektieren und zu überdenken und endlich den Schritt Richtung familienfreundlich und familienorientiert zu leben! Taten statt leerer Worte!
Sammelt euch und geht am Mittwoch in die Rathäuser mit euren Kindern, macht auf diese Situation aufmerksam. Ich als Oma zweier Enkel wäre mit dabei. 💪